Japan – das Mekka der Aromatherapie-Forschung?

Wusstest du, dass die Aromatherapie-Szene in Japan riesig und super aktiv ist? Die Forschung mit ätherischen Ölen ist dort weit fortgeschritten. Einziges Problem: Die Sprachbarriere! Selbst englische Texte werden oft nicht ins Deutsche übersetzt, und Japanisch ist für die meisten Europäer wortwörtlich eine Fremdsprache.  

Naho Maruyama (Teikyo University, Institute of Medical Mycology) ist eine renommierte Forscherin, was ätherische Öle bei Pilz-Infektionen anbelangt. Schauen wir uns mal an, was sie herausgefunden hat.

Fünf Sätze, die bemerkenswert sind

  1. Ätherische Öle wirken ihrer Meinung nach stärker gegen Pilze als gegen Bakterien.
  2. Weil ihre Moleküle so klein sind, können ätherische Öle oft besser in Nagelbetten und tief in die Nägel eindringen als herkömmliche Medikamente. Manchmal ist eine Kombination aus beidem sinnvoll.
  3. Ätherische Öle können verhindern, dass Pilze von der Hefe-Form in das fadenförmige, unkontrollierte Wachstum der Myzelien übergehen. Oft ist es schon ein Erfolg, die Pilzinfektion so in Schach zu halten, auch wenn man sie nicht immer ganz loswird.
  4. In hoher Konzentration wirken ätherische Öle pilztötend, in niedrigerer Konzentration hemmen sie das Myzelwachstum.
  5. Ätherische Öle wirken zusammen mit Wärme besonders gut gegen Pilze. Ein 20-minütiges Fußbad (bis zu 42 Grad C) ist da eine super Sache! Es regt die Durchblutung an und die Öle können besser eindringen.

An ihrer Uni nehmen sie dafür 32 Tropfen ätherisches Öl ins Fussbad. Diese Dosierung erfolgte unter experimentellen Bedingungen, wir empfehlen sie nicht für den Privatgebrauch. Aber Frau Maruyama meint, dass man damit Fußpilz in vier Tagen loswerden kann. Sie verwenden eine Mischung aus Palmarosa, Rosengeranie und Teebaum zu gleichen Teilen.

Aromatogramme mal anders

In ihrem Labor werden Aromatogramme hergestellt als in Europa üblich. Sie arbeiten mit dem reinen "Dampf" der ätherischen Öle. Die Pilzkolonien werden also gar nicht direkt von den Ölen berührt, sondern nur von den flüchtigen Molekülen in Schach gehalten.

Studien an Pilzen aller Art

Die Studien wurden mit Fuss- und Nagelpilz (Trichophyton rubrum und T. mentagrophytes) sowie mit Pilzen, die Vaginal- und andere Schleimhäute befallen (Candida albicans), durchgeführt. Rosengeranie und ihr Hauptinhaltsstoff Geraniol haben dabei sehr gute Anti-Pilz-Effekte gezeigt. Bei Pilzbefall im Mund- und Vaginalbereich bei Mäusen hat sich herausgestellt, dass vorheriges Gurgeln bzw. Waschen mit den ätherischen Ölen (oder der Mischung) besser wirkt als nur das Einreiben.

Entzündungshemmende Superkräfte

Frau Maruyama hat auch betont, dass die entzündungshemmende Wirkung von ätherischen Ölen nicht zu unterschätzen ist. Sie hilft dem Gewebe, sich zu regenerieren. In ihren Untersuchungen haben sie sich auf die Aktivität der neutrophilen Granulozyten (weiße Blutkörperchen) konzentriert. Diese Zellen eilen zum infizierten Gewebe, um die Keime abzuwehren. Aber manchmal übertreiben sie es dabei und lösen zu starke Entzündungen aus.

Die besten Entzündungshemmer

Folgende ätherische Öle haben eine positive Wirkung auf Entzündungen, die durch das Zytokin TNF-alpha ausgelöst werden (absteigend nach Wirksamkeit):

  • Lemongrass
  • Rosengeranie
  • Spearmint
  • Thymian
  • Patchouli
  • Deutsche Kamille
  • Lavendel
  • Teebaum
  • Eukalyptus

Für alle Details kannst du dir die folgenden drei Tierstudien der Forschergruppe kostenlos herunterladen:

  • Maruyama N, Takizawa T, Ishibashi H, Hisajima T, Inouye S, Yamaguchi H, Abe S. Protective activity of geranium oil and its component, geraniol, in combination with vaginal washing against vaginal candidiasis in mice. Biol Pharm Bull. 2008 Aug;31(8):1501-6
  • Abe S, Maruyama N, Hayama K, Inouye S, Oshima H, Yamaguchi H. Suppression of neutrophil recruitment in mice by geranium essential oil. Mediators Inflamm. v.13(1); Feb 2004
  • Abe S, Maruyama N, Hayama K, Ishibashi H, Inouye S, Oshima H, Yamaguchi H. Suppression of tumor necrosis factor-alpha-induced neutrophil adherence responses by essential oils. Mediators Inflamm. 2003 December; 12(6): 323–328